Regenspende

Die Regenspende gibt an, wieviel Wasser je Zeiteinheit auf die Erdoberfläche herabregnet. Die gebräuchlichste Einheit ist "Liter pro Sekunde je Hektar. Physikalisch lautet die Maßeinheit "l / (s * ha)" oder "l / (s * 10000 m²)"

Für Berechnungen an Dächern werden die Regenspenden r5,5 und r5,100 benötigt. r5,5 ist die höchste Niederschlagsmenge, die in einem 5-minütigen Zeitraum an einem bestimmten Ort 1 mal innerhalb 5 Jahre zu erwarten ist. Mit r5,5 werden vorgehängte Dachrinnen innenliegende Entwässerungssysteme (Gullys) berechnet.

r5,100 ist die höchste Niederschlagsmenge, die in einem 5-minütigen Zeitraum an einem bestimmten Ort 1 mal innerhalb 100 Jahre zu erwarten ist. r5,100 wird auch Jahrhundertregenspende genannt und typischerweise zur Berechnung von Notentwässerungssystemen herangezogen.

Typische Regenspenden für deutsche Städte sind:
Berlin: r5,5 = 331 l / (s * ha) r5,100 = 582 l / (s * ha)
Bremen: r5,5 = 246 l / (s * ha) r5,100 = 434 l / (s * ha)
Hamburg: r5,5 = 266 l / (s * ha) r5,100 = 463 l / (s * ha)
Stuttgart: r5,5 = 405 l / (s * ha) r5,100 = 782 l / (s * ha)
Schwerin: r5,5 = 280 l / (s * ha) r5,100 = 492 l / (s * ha)

In unkritischen Bemessungssituationen kann für vorgehängte Dachrinnen auch mit der Normregenspende 300 l / (s * ha) gerechnet werden.

Quellen für die Regenspenden sind:

  • DIN 1986-100, Ausgabe Dezember 2016, Anhang A.1
  • Deutscher Wetterdienst (www.dwd.de)
  • Das Programm KOSTRA-DWD 2010R und KOSTRA-DWD 2020 (www.itwh.de)
  • örtliche Behörden
  • In unseren Programmen MF Drain, MF Steildach und MF Flachdach sind die Regenspenden des DWD für alle deutsche Städte enthalten. Für den Datensatz KOSTRA-DWD 2010R sollte entsprechend der Empfehlung des DWD die Regenspende r5,5 mit 10 % Sicherheitsaufschlag und r5,100 mit 20 % Sicherheitsaufschlag herangezogen werden. Ursache hierfür ist die unzureichende Datenlage, insbesondere für die Messung des Jahrhundertregens. An vielen Orten existieren Messtationen erst seit wenigen Jahren und auch die Dichte der Messstationen ist nicht ausreichend für zuverlässige Punktangaben. Das begründet u.a. auch die relativ hohen Regenspendedaten in Berlin und Stuttgart: dort wird seit mehr als 100 Jahren gemessen. Weitere Fehlerquellen sind topographische Unterschiede (Seen, Berge, Wälder...) zwischen zwei Messtationen. Diese gehen nur unzulänglich in die Rechenmodelle ein, mit welchen Regenspenden für Orte ohne Messstation berechnet werden.
    Seit 2023 gilt der neue KOSTRA-Datensatz 2020 mit ortsspezifischen Unsicherheiten und genaueren Daten (geringeres Raster).

    Link zu unserem: Basiswissen Dachentwässerung